Am letzten Wochenende habe ich überraschend schon wieder einige Kisten Alteisen bekommen. Diesmal aber in einem sehr schlechten Zustand. Sichten und Scheiden hat mich einige Tage gekostet.
Last Weekend I unexpectedly got again some boxes of scrap metal. This time however in very bad condition. Screening and sorting took me some days.
Zunächst Chaos und viel Dreck in der Werkstatt.
At first chaos and lots of dirt in my shop.
Vieles davon war nur interessant als Ersatzteile-Spender, die man nicht mehr kaufen kann. Aber es waren auch einige interessante Dinge dabei.
Most of it was interesting only as stock of spare parts which you cannot buy any more. However there were also some interesting pieces among it.
Zum Beispiel das hier:
This for example:
Das ist ein sogenannter Wickelteller für einen AEG-Bobby. Durchmesser ungefähr 30cm. Hab sowas noch nie in der Hand gehalten.
This is a so called tape-tray for an AEG bobby.
Diameter about 30cm. Never before held this in my hands.
Bevor es Tonbänder auf Spulen gab, hatte man - vor allem in den Tonstudios der Rundfunkanstalten - offene Wickelteller auf denen das dünne Tonband um den Kern (den Bobby) herum aufgewickelt wurde. Das war noch heikel, denn wenn einem dieser Wickel ganz oder teilweise vom Teller rutschte, hatte man einen fürchterlichen Bandsalat. Eine der wicktigsten Bobby Konstruktionen war die von AEG. Das war so um 1940.
Ein Link, wo das gut beschrieben ist, findet ihr hier:
Before tape reels came up, the sound studios of the broadcasting corporations used open tape trays to wind the magnetic recording tape around a kernel (the bobby). This was delicate, because when the tape slid off the tray you had a tremendous mass. One of the most important bobby constructions was that of AEG. That was about1940.
A link where this is described very nicely is:
Ein wesentlich neueres und für seine Zeit sehr kleines Tonbandgerät war dieses Hitachi TRQ370 von 1968. Es war gebaut für Spulen mit 8cm Durchmesser und lief mit Batterien oder Netzteil. Es sieht auch noch recht vollständig aus.
A much newer and for its time very small tape recorder was this Hitachi TRQ370 of 1968. It was built for 8cm reels and worked on batteries od power adapter. It looks rather complete.
Die Batterien und das Batteriefach haben allerdings die besten Zeiten hinter sich.
Bin mal gespannt, wie es drinnen aussieht...
The batteries however and the battery compartment have seen better times. I wonder what it looks inside...
Dann gab es da noch diese Ruine:
And then there was this ruin:
Das war mal ein Drahtrecorder der amerikanischen Firma Webster.
Es ist erstaunlich, aber man kann Töne auf dünnen Draht aufnehmen.
Dieser Recorder sah um 1950, als er gebaut wurde, so aus:
This has been a wire recorder of the american company Webster.
It's amazing but it is possible to record sounds on thin wire. Around 1950, when it was built, this recorder looked like that:
Nun, mit dieser Ruine ist nun wirklich nichts mehr anzufangen, auch weil hinter der Frontplatte fast alles fehlte, was dazugehört. Und dennoch: Der runde braune Knopf oben in der Mitte zwischen den beiden silbernen Drahtspulen - das ist der Tonkopf für Aufnahme und Wiedergabe - und der war völlig in Ordnung. Er liess sich auch gut demontieren und öffnen und war nicht mit Harz vergossen.
Der ist als Ersatzteil interessant und für mich als Anschauungsmaterial für die Restauration eines Schweizer Drahtrecorders der Firma Autophon, den ich gerade in Arbeit habe und bei dem eben dieser Tonkopf defekt ist.
Well, there is nothing you can do any more with with ruin - also because behind the front plane there ist almost everything missing.
However, the round Brown knob on top in the middle between the two silverish wire reels, that is the play- and recording head, and it was completely sound. I could dismantle and open it easily and it was not cast in resin either. This part is interesting as spare part and for me as demonstration case for the restoration of a wire recorder of the swiss company Autophon, on which I am working right now and whose recording head is damaged.
Und dann war da noch dieses Teil:
And then there was this device:
Das ist ein Radio-Chassis - das P-Chassis - der amerikanischen Firma Atwater-Kent aus Philadelphia. Stark verdreckt und verrostet.
This is a radio chassis - the P-chassis - of the american company Atwater-Kent in Philadelphia. Very dirty and rusty.
Solche Chassis wurden um 1930 in edle Möbel eingebaut.
Such chassis wer integrated in classy furniture about 1930.
Hier ein Auszug aus dem Prospekt von damals:
This is an extract of a contemporary prospectus:
Auf den ersten Blick sah das Teil schlimm aus, aber bei genauerem Hinsehen zeigte sich, dass es fast vollständig war. Die Verkabelung auf der Unterseite ist gut, die Skala verhältnismässig super intakt, die Knöpfe fehlen und 2 Filterbecher. Die Röhren fehlen auch, aber die bekommt man in USA problemlos. Der Rost darf einen nicht zu sehr stören: Einmal mit dem Sandstrahlgebläse drüber und dann lackiert, und das sieht wieder wie neu aus.
At first sight it looked really bad, but looking closer I discovered that it was almost complete. The cabling underneath is good, the scale relatively excellent, the knobs ar missing aund two filter covers. The tubes are missing too, but it is easy to get them in the US. The rust is not too much of a worry: sandblasting it and varnishing it and it will look like new.
Aber ich denke, ich werde nicht anfangen, es zu restaurieren, sondern versuchen, es über ebay zu verkaufen. Ich habe andere Projekte, die mir wichtiger sind und ich habe auch keinen Platz für weitere grosse Geräte in meiner Sammlung. Obwohl ich sogar eine Ahnung habe, wo der passende Schrank dazu noch stehen könnte...
I think however, I will not start to restore it but try to sell it on ebay. I have other projects which are more important for me and I don't have enough space for more big pieces in my collection.
Although I have an idea where the cabinet to this chassis might be...
Ja, und dann war da noch dieser kleine Dreckspatz:
Oh yes, and then there was also this little litterbug:
Ich hatte keine Ahnung, was es war, aber die Stahlröhre oben drauf weckte mein Interesse.
Es zeigte sich, dass das ein Kurzwellenzusatzgerät der schweizerischen Firma Lips war.
Hergestellt ungefähr um 1940.
I had no idea what it was, but the steel tube on top roused my interest. It turned out to be a short wave addon of a swiss Company named Lips. Produced around 1940.
So sah der aus, und so wird er auch wieder aussehen.
Hier eine Annonce aus der damaligen Zeit:
That' what it looked like and what it will look like again.
Here an advertissement of that time:
Ich habe dann gelernt, wie es war: Der Rundfunk begann in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts mit Funk auf Langwellen und Mittelwellen. Dann kamen Kurzwellen dazu und erst nach dem 2. Weltkrieg Ultrakurzwellen (UKW) mit der klanglich viel besseren Frequenzmodulation.
Wer nun um 1940 ein Mittelwellenradio hatte aber neu auch Kurzwelle hören wollte (vielleicht Feindfunk in Kriegszeiten?) der brauchte ein solches Gerät: es empfängt Kurzwellen und setzt sie um in ein Sendesignal im Mittelwellenbereich.
I then learnt how it has been: Broadcast in the 20th and 30th of the last century started on longwaves and medium waves. Then lateron short wave broadcasting was added and only after world war 2 the ultra-shortwave (UKW) came up with it's much better quality due to frequency modulation.
So if someone in 1940 had a medium wave radio but wanted to listen to shortwave (eg to listen to broadcasts of the enemy)he needed such a device: it receives shortwaves and transforms them into a medium wave transmission signal.
Wie ich jetzt gesehen habe, gab es damals viele ähnliche Geräte am Markt.
As I have seen now, there were many similar devices on the market at that time.
Das möchte ich schon mal gerne ausprobieren. Ich bin gespannt, ob es noch funktioniert. Innen sieht es noch recht gut aus.
I really would like to test that. So I am curious if it still works. It does't look bad inside.